Ein jüdischer Gastdozent (an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere), der in den Anfängen meines Theologiestudiums in Luzern in den Judaistik-Vorlesungen referierte, erklärte folgendes:
Da im Verlaufe der Jahrhunderte immer wieder Messiasse auftauchten, die sich als falsch erwiesen und die zu grossen Enttäuschungen führten, veränderte sich das jüdische Denken derart, dass man nicht auf den Messias wartet, sondern auf die messianische Zeit. Denn wenn die messianische Zeit anbreche, dann sei der Messias garantiert unter uns.
Was im Augenblick in Israel in der rechten Regierung mit den Ultraorthodoxen passiert, ist die Versuchung, die messianische Zeit herbei zu zwingen. Oder mit anderen Worten GOTT zu unserem Glück zu zwingen.
Vieles fördert natürlich diese Versuchung: Die Sehnsucht des Ausrufs, "das nächste Mal in Jerusalem" den Pesach zu feiern. Mit anderen Worten, wenn sich das Volk GOTTes in Israel und Jerusalem findet, bricht die messianische Zeit an und dann muss der Mashiach Ben David kommen.
Ich bin mir sicher, dass dies ein Trugschluss ist. Und ich glaube auch nicht, dass diese Versuchung nur in Israel passiert, sondern immer wieder bei uns allen. Aber GOTT lässt sich nicht zwingen.
Wortklau(b)ereien
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